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Montag @ 1/13/2014
(9) Liebesbekundigungen
Unter der Erde.

 

Vor sechs Jahren flüchtete der nun fünfzehnjährige Eli in einen unterirdischen Bunker seines milliardenschweren Vaters - und ist damit wohl einer der wenigen Überlebenden des nuklearen Angriffs auf die USA. Leider hat es nicht seine ganze Familie in den Bunker geschafft: Seine Großmutter und sein Zwillingsbruder Eddy waren zu spät. Besonders der Verlust seines Bruders schwerzt Eli sehr, da er sich selbst die Schuld daran gibt, dass dieser nicht mit ihm überleben konnte. Mit jedem verstrichenem Tag, mit jedem Monat, mit jedem Jahr wird das Zusammenleben mit seiner Familie schwieriger und unerträglicher - seine Schwestern nerven Eli nur noch, mit seiner Mutter redet er nur selten und sein Vater fängt an, sich seltsam zu benehmen...

Der Leser erfährt erst nach und nach mehr über die Hintergründe un Ereignisse der beschriebenden Situation - das macht das Buch am Anfang zu einer sehr spannenden und aufreibenden Erlebnis, dass viel Interpretationsraum für eigene Spekulationen lässt. Die Sprache des Romans ist einfach und dem jugendlicher Erzähler angepasst. Mit jedem Kapitel fängt man an, Eli mehr und mehr zu verstehen und zu dem, was er ist - und wieso er mit seiner Familie so umgeht.

Als Eli dann anfängt, die Autorität seines Vaters zu hinterfragen, spitzt sich die Situation im Bunker immer mehr zu - es kommt zu Ereignissen, die mir als Leser den Mund offen stehen lässt und die ich mir für ein Jugendbuch kaum so ausgemalt hätte!
Es gibt wenig Beschreibungen in dem Buch und selbst diese sind sparsam gesetzt - das ist gut so, denn so macht man sich als Leser ein eigenes sehr lebhaftes Bild von Elis Umgebung und den Figuren. So sparsam der Autor auch bei der Beschreibung der Szenerie ist, so wenig hätte er jedoch die restliche Familie auch noch aussparen müssen. Denn diese bleibt bis zum Schluss zwar skizziert, aber irgendwie klischeehaft: Lexie, die adoptierte große Schwester, die Eli nicht leiden kann und alles dafür tut, um von ihrem Adoptivvater geliebt zu werden und Terese, die "kleine Miss Perfect", die alles kann und immer die richtigen Entscheidungen trifft.

Die Beweggründe der einzelnen Figuren sind nicht nur nicht nachvollziehbar sondern ändern sich auch so sprunghaft, dass es gegen Ende des Buches unauthentisch wird. Am meisten gestört hat mich die Mutter Elis, die ständig zwischen der Rolle der starken Frau und dem Bild der verzweifelten und bemitleidenswerten Frau hin- und herspringt.

Das Buch wird dennoch sehr viele interessante moralische und ethische Fragen auf - und das auf eine Art und Weise, die fast schon unter die haut geht. Welche jedoch, werde ich nicht verraten, da dass schon fast wieder an einen Spoiler grenzen würde. Lediglich das Thema Atomkrieg, welches man ja vermuten könnte, wird nicht aufgegriffen. Warum auch immer.
Nicht alles wird am Ende vollständig aufgelöst, aber das tut der Handlung gut, da so das Bild des Happy Ends etwas aufgelöst wird - wenn es denn eines gibt, was ich Euch natürlich AUCH nicht verrate, muhaha! 

"Überleben" ist gegen meine Erwartungen kein gesellschaftskritischer Roman über Kriegstreiben und Survivalstrategien - stattdessen ist es genau das, was man erwarten sollte: ein Thriller.
Man bekommt in dem Roman keine tiefschürfende und gut differenzierte Geschichte sondern gute und spannende Unterhaltung gepaar mit ethischen Fragen- was gut dazu führen kann, dass man das Buch von S. A. Bodeen ein paar Stunden (oder Tage) nicht aus der Hand legen können wird!
DREI von fünf Pixelpunkten.

Titel: Überleben
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 288
Erscheinungsdatum: 25.1.2010
ISBN:  9783841500748
Autorin aus: den USA
Überleben ist im Oetinger Verlag erschienen, bestellen kann man es hier.

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