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Mittwoch @ 1/22/2014
(6) Liebesbekundigungen
The grammar of Retrum.

Christian hat ein Problem: Er ist Schuld am Tod seines Zwillingsbruder. Denkt er jedenfalls und meidet seitdem mehr oder weniger alles un jedem, mit denen er sich länger als nötig unterhalten könnte.
Zufällig, wie das Schicksal es eben will, trifft er auf dem kleinen Friedhof seines Heimatortes drei seltsame Gestalten mit weißgeschminkten Gesichtern: Retrum nennt sich die Clique, die für ihn in der nächsten Zeit zu seinem neuen Lebensinhalt wird - endlich hat er Freunde, die auch auf die dunkle Seite des Lebens anstoßen, die ihn verstehen, er, der gerne Nachts auf Friedhöfen spazieren geht! Doch irgendwann laufen die Dinge aus dem Ruder - und etwas schreckliches geschieht...


"Vier Freunde verbindet eine Leidenschaft:
das Spiel mit dem Tod.
Doch das Spiel wird zur Gefahr...
und dann holt der Tod sie ein.
Was als Spaß beginnt, endet tödlich."
(Klappentext)

Retrum ist ein Buch mit einfacher, aber sanfter Sprache und einer ziemlich cleveren Idee: Durch das Buch zieht sich immer wieder eine bestimmte Playlist die auf bestimmte Situationen in Chris' Leben passen. Auf der Website Retrumfans.de kann man sich diese anhören und mitleben. Eine wunderbare Idee und fabelhaft umgesetzt.

Der Erzählstil des Autoren ist ruhig und fließend, den Titel "Thriller" wird dem Buch nicht gerecht: Es ist vielmehr ein Roman über die Entwicklung des Protagonisten Christians, seine Erlebnisse, den Weg zur eigenen Identität und über die erste Liebe. Christian erkennt, dass Verliebtsein nicht einfach ist und dass man mit Trauer auch anders umgehen kann, als an Selbstmord zu denken. Der Roman schildert eine wichtige Zeit in seinem Leben die ihn verändert und formt - und hier kommen wir jetzt zu meinen Problemen mit dem Roman. Den Charakteren: Bis auf Christian fand ich die Protagonisten des Buches, also im Grunde genommen Alexia, Alba (die beiden Mädchen, die in Chris' Leben eine entscheidende Bedeutung spielen) & seinem Vater allesamt eher oberflächlich und flach beschrieben. Dafür, dass sie zentrale Personen der Handlung sind, wird ihr Hintergrund kaum beleuchtet und ihre Motive (gerade gegen Ende des Buches) kaum hinterfragt.
Auch Rolle der Person des Stadtkünstlers (er hatte einen spanisch klingenden Namen) ist mir zusehr aus dem Boden gestampft: Auf einmal ist er für Christian eine wichtige Person und gibt ihm Ratschläge, die der 17 Jährige benickt? Das geht mir alles zu schnell und ergibt keinen Sinn.

Das Ende des Buches ist leider wirklich sehr enttäuschend: Die Auflösung der einzigen Sache, die vielleicht etwas mit dem Genre "Thriller" zu tun haben könnte, ist meiner Meinung nach zu schnell abgehandelt und wird nicht differenziert genug erklärt - somit ist sie für mich unlogisch und nicht nachvollziehbar.

Der Roman Retrum ist ein Jugendportrait, welches das Potenzial zu mehr hätte, es jedoch nicht vollends ausschöpft: Dafür sind viele Handlungsstränge zu schnell abgehandelt, in denen die bereits erwähnten Charaktere mehr Tiefe hätten erlangen können. Das ist schade.
Fans von spannungsgelandenen Thrillern werden wohl auch keine Freude an diesem Roman der eher ruhigen Art haben - dafür macht das Buch optisch eine Menge her, was nicht unbedingt über gewisse Oberflächlichkeiten hinwegtäuscht.

DREI von fünf Grabsteinen.


Titel: Retrum
Verlag: Loewe Verlag
Seiten: 345
Erscheinungsdatum: 20.12.2011
ISBN: 9783785570388
Autor aus: Spanien
Retrum ist im Loewe Verlag erschienen, bestellen kann man es hier

PS. Tut nix zur Sache, aber heute ist der National Blonde Brownie Day.

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