Mittwoch @ 4/10/2013
Die Enklave (ist ein unpassender Titel, da sie nur die Hälfte des Buches beschreibt).
Was macht man am besten, wenn man krank ist? Lesen! Genau, deshalb gibt es jetzt auch wieder einige Buchrezensionen (:
Den Anfang mache ich mit dem Einteiler (? Gerüchten zufolge soll es Fortsetzungen geben, in sich ist die Geschichte jedoch abgeschlossen und im Nachwort der Autorin klang auch kein zweiter Teil an...) "Die Enklave":
Autor: Ann Aguirre
Verlag: blanvalet
Seiten: 352
Erscheinungsdatum: 2011
Erster Satz des Buches: Ich wurde wärend des zweiten Holocaust geboren.
ISBN: 978-3442268122
Aus: Amerika
Die Enklave ist im blanvalet Verlag erschienen, bestellen kann man es hier.
Das Mädchen Zwei lebt unten: In den Metroschächten einer schon lange
in sich zusammengefallenen amerikanischen Großstadt. Sie leistet dort
ihren Teil als junge Jägerin innerhalb der sogenannten Enklave, einer
Gruppe von mehr oder minder jungen Menschen, die das Licht der Sonne
verachten und ihr Glück mit Rattenfang und Schmiedehandwerk versuchen.
Geleitet wird die Enklave durch mehrere Älteste, die auch die
sogenannten Artefakte, Gegenstände der früheren Zeiten, also Bücher und
alles, was Texte oder Aufzeichnungen vor mehrere Jahrzehnten erhält,
sammeln, und unter Verschluss halten. Leider muss Zwei feststellen, dass
die Art und Weise, wie die ältesten die Enklave regieren, nicht die
diplomatischste ist - doch bevor sie etwas tun kann werden sie und ihr
Partner Bleich schon ausgestoßen. Eine große Frage stellt sich ihnen:
Wohin nun?
Im Grunde genommen gibt es in dem Buch zwei große Teile - einen "unter der Erde" Teil und einen, der das Leben der beiden außerhalb der Metrotunnel, auf der Erde, beschreibt.
Teil Nummer eins fängt düster an und beschreibt eine bedrückende, mental belastende und dystopische Zukungsgesellschaft, wenn auch in kleinen Ausmaßen. Es wird angedeutet, dass es noch mehr als diese eine Enklave gäbe und vieles erinnert mich spontan an Dimitry Glukhovskys "Metro 2033" - es gibt viele Parallelen, auch wenn "Die Enklave" natürlich in Amerika spielt und, dass muss ich zugeben, lange nicht an die klaustrophobische und eindrucksvolle Atmosphäre von Metro 2033 heranreicht. Dazu fehlt hier einfach die Zeit - denn das Buch legt sofort los:
Im Grunde genommen gibt es in dem Buch zwei große Teile - einen "unter der Erde" Teil und einen, der das Leben der beiden außerhalb der Metrotunnel, auf der Erde, beschreibt.
Teil Nummer eins fängt düster an und beschreibt eine bedrückende, mental belastende und dystopische Zukungsgesellschaft, wenn auch in kleinen Ausmaßen. Es wird angedeutet, dass es noch mehr als diese eine Enklave gäbe und vieles erinnert mich spontan an Dimitry Glukhovskys "Metro 2033" - es gibt viele Parallelen, auch wenn "Die Enklave" natürlich in Amerika spielt und, dass muss ich zugeben, lange nicht an die klaustrophobische und eindrucksvolle Atmosphäre von Metro 2033 heranreicht. Dazu fehlt hier einfach die Zeit - denn das Buch legt sofort los:
Von Zweis
Namensgebungsritual zu ihrem ersten Jagdeinsatz mit ihrem neuen Partner,
zu bekämpfende, mutierte "Freaks" in den Tunneln, die ersten schweren
Aufgaben und Probleme, ein Vorfall hetzt den nächsten und oftmals werden
zeitliche Übergänge zusammengefasst (d.h. es vergehen mehrere Wochen in
denen nichts passiert, und die auch nicht beschrieben werden).
Der Leser bekommt den Eindruck von einer nicht ganz reibungslosen, wenn auch funktionierenden kleinen Gemeinschaft in den Metrotunneln - bis Zwei und Bleich auf einmal ausgestoßen werden, die Rebellion im Matsch versinkt und die beiden sich an die Oberfläche wagen. Das ist etwas schade (auch wenn man als Leser natürlich neugierig ist, wie "oben" wohl so aussehen mag), da der Ansatz der Rebellion innerhalb der Enklave und deren Probleme, auch außerhalb ihrer selbst, sehr spannend war und ruhig hätte ausgebaut werden können.
Der Leser bekommt den Eindruck von einer nicht ganz reibungslosen, wenn auch funktionierenden kleinen Gemeinschaft in den Metrotunneln - bis Zwei und Bleich auf einmal ausgestoßen werden, die Rebellion im Matsch versinkt und die beiden sich an die Oberfläche wagen. Das ist etwas schade (auch wenn man als Leser natürlich neugierig ist, wie "oben" wohl so aussehen mag), da der Ansatz der Rebellion innerhalb der Enklave und deren Probleme, auch außerhalb ihrer selbst, sehr spannend war und ruhig hätte ausgebaut werden können.
Stattdessen verlässt die Autorin
diesen Ort komplett und die beiden Protagonisten kehren dorthin auch
nicht zurück. Das ist nicht nur verschenktes thementechnisches &
dramaturgisches, sondern auch charakterliches Potenzial - alle Lebenden
innerhalb der Enklave, die man gerade erst als Leser kennen und
eventuell liebgewonnen hatte, verschwinden komplett und werden durch
leider minderwertige Charaktere mit dem Tiefgang einer Pfütze ersetzt.
Auch die Beziehung zwischen Bleich und Zwei entwickelt sich mit dem Verlassen der Schächte kaum weiter, die obrige Welt ist kaum noch als beklemmend zu bezeichnen und vieles wird sehr vereinfacht dargestellt - Charaktere, die im Weg sind, werden aus dem Weg geräumt und die Kämpfe sind lange nicht mehr so actiongeladen wie am Anfang, vieles wird gerafft und fast alles wirkt irgendwie ein bisschen konstruiert, wie z.B. der Mord an einem jungen Mädchen. Auch die Gefühle der Charaktere wirken undifferenzierter und nicht mehr wirklich transparent für den Leser. Gegen Ende wird leider wirklich sehr gerafft und ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass der Schluss sehr realistisch ist: Die Gruppe durchlebt mal "eben" so einen Winter, der kaum thematisiert wird und landet in einem Happy End. (War das jetzt zu viel Spoiler? Ich denke nicht.)
Auch die Beziehung zwischen Bleich und Zwei entwickelt sich mit dem Verlassen der Schächte kaum weiter, die obrige Welt ist kaum noch als beklemmend zu bezeichnen und vieles wird sehr vereinfacht dargestellt - Charaktere, die im Weg sind, werden aus dem Weg geräumt und die Kämpfe sind lange nicht mehr so actiongeladen wie am Anfang, vieles wird gerafft und fast alles wirkt irgendwie ein bisschen konstruiert, wie z.B. der Mord an einem jungen Mädchen. Auch die Gefühle der Charaktere wirken undifferenzierter und nicht mehr wirklich transparent für den Leser. Gegen Ende wird leider wirklich sehr gerafft und ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass der Schluss sehr realistisch ist: Die Gruppe durchlebt mal "eben" so einen Winter, der kaum thematisiert wird und landet in einem Happy End. (War das jetzt zu viel Spoiler? Ich denke nicht.)
Sprachlich gesehen ist der Roman "Die Enklave" zwar
einfach und auch für jüngeres Publikum geeignet, allerdings überzeugt
die Autorin doch immer wieder mit einigen linguistischen (& gut
übersetzten) Überraschungen und interessanten Gedankengängen der
Protagonistin Zwei. (Dazu zählen auch die Namen, die besonders in den
Metrotunneln sehr kreativ erfunden wurden.)
Fazit: Ein Roman mit wunderbar dystopischem Ansatz, der gegen Ende leider immer konstruierter wirkt, sehr an Potenzial und charakterlicher Tiefe verliert sobald die Oberfläche erreicht wird und zu einem Endzeit-Roman mutiert. Eine in sich abgeschlossene (?) Geschichte mit nettem Nachwort der Autorin die ich weiterempfehlen würde, allerdings ohne all zu große Erwartungen.
von ZEHN Kirschmuffins.
Würde Euch der Roman packen? Kennt Ihr das Buch vielleicht auch schon? Wie fandet ihr es? (:
Labels: Apokalyptisches, Bücher, Buchrezensionen, Dystopien, Reviews