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Montag @ 1/23/2012
(12) Liebesbekundigungen
N・H・Kにようこそ! - Welcome to the NHK.

Hin- und wieder bekommt man etwas empfohlen. Die meisten Empfehlungen sind Müll, stellt man frustriert fest - handle es sich nun um ein Haarshampoo oder eine Hundezahnbürste. Diesmal jedoch wurde mir von einem guten Freund etwas wirklich überzeugend gutes empfohlen, und zwar eine Animeserie:
Über ein gutes Anime eine Review zu schreiben, fällt mir immer besonders schwer - es gibt einfach zu wenig zu meckern. Trotzdem will ich es tun, schon alleine um anderen Menschen folgenden Anime näher zu bringen. Denn das dieser hier eine Rariatät darstellt, kann nicht nur sein, sondern stimmt sogar. 


In dem Anime Welcome to the N.H.K. (N・H・Kにようこそ!) geht es um den Ex-Studenten Tatsuhiro Satō der vor einigen Jahren von der Uni geflogen ist und nun sein Leben als Hikikomori fristet - ein was? Fragt ihr Euch jetzt vielleicht.. Hikikomoris, unter der Bezeichnung findet man Menschen, die ihr Leben lieber in ihrer Wohnung verbringen, den Kontakt zur Außenwelt meiden und mehr oder weniger eine gewisse soziale Phobie besitzen. 
Satou jedenfalls, um den es im Welcome to the N.H.K. geht, entwickelt nach einer Weile eine Verschwörungstheorie, wieso er zum Hikikomori geworden ist - und wieso es ihm so schlecht geht. Wie der Zufall so will wird er eines Tages Opfer eines Sekten-Hausbesuchs (einer Art Zeugen Jehovas) bei der er das Mädchen Misaki Nakahara trifft, die ihm später darauf erklärt dass sie ihn von seinem Schicksal (als Hikikomori) erlösen wolle. Dazu soll er nur einen speziellen Vertrag unterschreiben... Satou ist skeptisch, und erzählt ihr lieber dass er ein Computerspielentwickler wäre - und hier kommt sein  Nachbar (und alter Schulfreund) Kaoru Yamazaki ins Spiel, der überraschenderweise genau das studiert - die beiden planen also spontan ein Galge, ein Erotikspiel zu programmieren - um Misaki davon zu überzeugen, dass Satou die Wahrheit erzählt.
Randinformationen:
Genre - Drama, Comedy, Romantik
Originaltitel - NHK ni Yōkoso! - N・H・Kにようこそ!
Manga:
Autor - Tatsuhiko Takimoto
Zeichner - Kendi Oiwa
Anime: 
Studio - Gonzo
Regie - Yūsuke Yamamoto
2006 - 24 Episoden
jap. Erstaustrahlung: 10. Juli 2006 auf Chiba TV



Thema des Animes sind verschiedene Probleme der modernen japanischen Gesellschaft - wie zum Beispiel die Hikikomoris, die tatsächlich existieren. Das Leben dieser Menschen ist oftmals viel von Einsamkeit geprägt, sie fühlen sich durch den Zwang und die Erwartungen der Gesellschaft überfordert, Schule, Universität - der Druck wird ihnen zu viel, sie ziehen sich in die selbst gewählte Isolation zurück. Das sie dadurch zwangsläufig arbeitslos bleiben & sind, ist ihnen natürlich bewusst.


Der steigende elterliche und gesellschaftliche Druck und die Unfähigkeit, sich aus der Situation selbst zu befreien, können bei Hikikomori zu starker Frustration oder auch zu unkontrollierter Wut führen. Diese äußert sich meist in Form von Psychoterror, beispielsweise durch nächtlichen Lärm. Seltene Fälle körperlicher Gewalt beschränken sich zumeist auf die eigene Familie.
Quelle

Man könnte jetzt erwarten, dass der Anime sich der typischen Klischees Hikikomoris, Otakus und sonstiger Freaks bedient um lustig zu sein - dem ist aber nicht so. Nicht ganz! Am besten fange ich einfach mal an aufzuzählen, was mir an dem Anime gut gefallen hat, ich glaube das wäre dann übersichtlicher.



1. Die Zeichnungen - einfach, nicht übertrieben (jedenfalls nicht immer) aber auch nicht zu minimalistisch doch ausdrucksstark. 
2. Die Geschichte von Satou-kun beginnt leise und sanft - man wird nicht in das Geschehen katapultiert; wie auch - schließlich ist er ein Stubenhocker, ein Träumer und sozial sehr schüchtern (nun gut, dies ist untertrieben. Man kann von Fischen auch nicht sagen dass sie H2O nicht so gerne atmen. Naja.). Das Thema der Hikikomoris wird vorsichtig behandelt, man könnte sagen, der Mangaka (Animaka wenn man es auf Animes bezieht? naja, sagen wir Autor) besitzt Fingerspitzengefühl.

3. Zum Anfang der Geschichte gibt es wenige Charaktere - doch dadurch bleibt es übersichtlich, und die Charaktere haben Zeit sich vorzustellen, Hintergrund beim Zuschauer zu schaffen und bleiben nie oberflächlich. Sie entwickeln sich, bekommen Charakter und irgendwie hat der Anime es geschafft mich mit jedem Charakter emotional zu verbinden - hierbei natürlich besonders Satou, in dem ich mich immer wiederfand, sei es in seiner tollpatschigen Art oder seiner sozialen Schüchterheit. Ein Beispiel dafür wäre auch Misaki - anfangs erschien sie mir noch recht blass, sie sagte nicht viel, war irgendwie nur "niedlich" und nichtssagend. Doch mit der Zeit (und den Episoden, die vergingen) begann ich mehr über sie zu erfahren, konnte es doch zumindestens stark vermuten.. und am Ende des Animes vergoss ich Tränen. Wirklich. So etwas muss ein Anime doch bewirken..

Später kommen mehr Charaktere hinzu, doch es bleibt stehts übersichtlich und einige vorgestellten verschwinden auch wieder und bleiben Nebencharaktere.
4. Der Spannungsbogen des Animes beginnt ganz sanft - um dann ab Folge 10 anzuziehen, und einen gebannt vor den Bildschirm zu fesseln - auf einmal beginnt man Dinge zu begreifen, Schlüsse zu ziehen, emotional mit den Charakteren mitzufühlen- und zu fiebern und denkt: "Boaaahh.. wieso macht die Alte das?" (Nur als Beispiel. Soll jetzt kein Spoiler sein oder so. Nein nein!)
5. Der Anime schafft es immer wieder, einen miträtseln zu lassen - wieso ist dies jetzt - und.. doch Vorurteile werden durch die Handlung, die es immer wieder schafft zu überraschen, unterbunden.
6. Klischees werden im Anime natürlich behandelt und auch hervorgezaubert - doch sie werden stehts emotional (durch Identifikation mit den Protagonisten) hinterfragt, denn selbst im größten (und dicksten? Haha. Wieder so ein Vorurteil.) Otaku kann ein großartiges Herz stecken..

7. Zudem gibt der Anime keine Problemlösungen (z.B. für Hikikomoris) vor - er schafft Ansätze, bringt einem zum Nachdenken.. doch vorgefertigte Meinungen und Lösungen liefert er nicht.

Letztendlich kann ich Euch den Anime nur ans Herz legen - 24 Episoden sind eine Menge, doch eine Menge die es sich zu schauen lohnt, da ich selten eine Serie geschaut habe, die mich emotional so mitgeschaukelt hat, mir Freunde + Freude geschaffen und die ich so sehr liebgewonne habe wie diese. Selten behandelt ein Anime ein doch recht ernstes (und trauriges) Thema derartig liebevoll.
- 5 von 5 Erdbeersternen.

Opening








Und einfach, weil   プルプルプルリン einfach dazugehört! Schließlich ist sie Teil der Verschwörung.





 
 
Eure Meinung? Kanntet Ihr den Anime schon? Hat Euch mein Review darüber überzeugt? Meint Ihr, er würde Euch interessieren? (:

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