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Samstag @ 1/21/2012
(11) Liebesbekundigungen
City of Ember.

Es gibt Buchverfilmungen, da findet man gut, da man das Buch nicht gelesen hat. So sollte es eigentlich sein, denke ich. Wenn man das Buch gelesen hat, ist es verständlich dass man die Verfilmung meistens weniger gelungen findet, anders herum jedoch.. Ein solches Beispiel wäre der Film City of Ember, der auf den ersten Band einer vierbändigen Buchreihe beruht. Auch wenn ich die Romane (noch) nicht dazu kenne, fand' ich den Film unglaublich lückenhaft. Wieso? Dazu kommen wir gleich.




Randnotizen.
Originaltitel - City of Ember
2008 - 88 Minuten
Genre - Abenteuer, Dystopien, Buchverfilmung
RegieGil Kenan
Autoren - Caroline Thompson (Screenplay), Jeanne Duprau (Buch)
Mit - Saoirse Ronan, Toby Jones and Bill Murray

Im Film geht es um eine unterirdische Stadt namens Ember (so eine Überraschung aber auch..) die seit  Jahrhunderten von der Oberwelt abgeschottet wurde - wieso, weshalb, warum - wir wissen es nicht, es bleibt dem Zuschauer vorenthalten. Die Isolation sollte genau 200 Jahre aufrecht erhalten werden. Mittelchen zur späteren Oberwelteneroberung sollte eine Metallschatulle sein, die jedoch (natürlich) in Vergessenheit gerät und nicht mehr, wie vorgesehen, von Generation zu Generation weitergereicht wird. Irgendwann jedoch geht der Stadt allmählich die Puste aus - der Strom (durch ein Wasserkraftwerk gewonnen) geht aus und die Lebensmittel werden knapp. Fette Viecher (also Tiere) bedrohen die Stadt und und und. Doch natürlich gibt es zwei Helden - Lina und Doon (wobei man im Film immer nur Dude versteht, im englischen Original natürlich - nicht gerade der heldenhafteste Name..) die irgendwann herausfinden, dass es so nicht weitergehen kann, dass der Bürgermeister namens Cole ziemlich korrupt & verfressen ist, wieso die Schatulle überhaupt existiert, was sich hinter dem Generator (dem Kraftwerk) verbirgt und ob es MEHR gibt, als nur Ember. Das waren jetzt grob drei Bücher zusammengefasst. Fällt Euch schon was auf?



Ich präsentiere Euch mal die Geschichte, wie sie im Film dargestellt wird (achtung, Spoilergefahr): Lina & Doon (an den Namen werde ich mich nie gewöhnen) bekommen zum sogenannten "Assignment Day" ihre Jobs (per Losverfahren, sehr weise, so entsteht kein Streit und so, is' klar) zugeteilt. Lina soll in der Kanalisation arbeiten, Doon soll ein Bote werden - irgendwie ist das beiden nicht recht. Vorgestellt wird auch Linas Freundin mit der unglaublichen Frisur (von der ich nur dank Wikipedia weiß, dass sie Clary heisst) die im Warehouse arbeiten soll. Sie sieht viel interessanter aus als Lina, die im Film stehts fettige Haare hat. So etwas wie Shampoo hat man den Unterirdischen wohl nicht mitgegeben.
Danach treffen sich Doon und Lina zufällig irgendwo im Flur und entscheiden ihre Jobs zu "tauschen". Ist wohl so gang und gebe. Also wird Lina die Botin und Doon der Kanalisationsarbeiter. Juhee.
Kurz darauf werden auch Linas Lebensverhältnisse dargestellt: Sie lebt mit ihrem Großmütterchen und ihrer zweijährigen Schwester in einem Apartment, dass über und über voll Wolle ist (überall in der Wohnung sind Wollfäden verteilt). Ihre Schwester verhält sich überaus nervtötend, spricht dabei aber nie. Ich empfehle eine Sprachfördermaßnahme für das arme Kind. 
Lina erhält ihren Umhang als Bote - ein schicker, roter Poncho. Die Regeln & Gesetzmäßigkeiten für Boten müssen ihr natürlich nicht erklärt werden, sie weiß sie schon auswendig. Streberin. Kurz darauf sieht man sie durch die Steampunk-angehauchte Stadt rennen und Botschaften von anderen Leuten (die mündlich ausgetragen werden) umherbringen.
Doons Job als Kanalisationsarbeiter stellt sich als weniger schön heraus: Sein Vorgesetzter schläft dauernd ein und er fühlt sich absolut unterfordert. Man sieht ihm förmlich an dass er dauernd die Gänge erkunden will, Rohre BESSER reparieren als es sein Chef tut und und und. Der Tatendrang schreit ihm aus dem Gesicht. Danach wird gezeigt wo er wohnt: Doon lebt mit seinem Vater zusammen, dabei sieht der Junge aus wie 18. Sein Vater scheint eine Art von Daniel Düsentrieb zu sein, er hat lauter Erfindungen in seinem Keller herumstehen die man irgendwie nicht braucht, auch wenn sie nicht danach aussehen, als würde man sie nicht brauchen. Ein Roboter der herumfährt und um Weg rumsteht, zum Beispiel. Naja. 
Doon hat keinen Hunger und geht wieder.
Die restliche Handlung fasse ich kürzer zusammen, was meinem Bericht jedoch keinen Abbruch tut, da sie trotzdem "fast" filmhandlungsgetreu bleibt:
Lina bemerkt einen verrückten Alten, der vesucht aus Ember zu fliehen - er wird festgenommen und hinterlässt etwas langes glänzendes Schwarzes. Sie nimmt es (heimlich) mit. 
Ihre Oma verstirbt, kurz bevor Lina den Metallkoffer findet, um den es oben schon mal ging. Später macht sie ihn auf & entdeckt alte Zettel und eine Glasscheibe in seinem Inneren. Zusammen mit Doom findet sie heraus, dass auf den Zetteln eine Botschaft steht. Die beiden laufen etwas ziellos durch die Kanalisation und treffen dabei auf eines der fetten Viecher: ein mutierter Maulwurf, der wohl entschieden hat das Erde und Regenwürmer ihm nicht mehr aussreichen. Blut spritzt jedoch keines.  Die beiden entkommen natürlich dramatisch und finden auch noch eine Geheimkammer des Bürgermeisters der dort sein Essen & das der Bürger bunkert. So ein Schüft!
So langsam wird die Stromknappheit immer deutlich, es gibt längere Ausfälle vom Generator - Doon weiß natürlich dank seines Jobs wieso, und weiß auch, dass es schon bald ganz finster werden wird. Die beiden  Protagonisten werden immer hektischer und hetzen von einem Ort zum anderen - Lina findet beim Bürgermeister heraus, dass er etwas mit dem Metallkoffer am Hut hat, also stielt sie ihm (in einer Szene von 2 Minuten) etwas aus seiner Brusttasche, das Gegenstück zur Glasscheibe. Die beiden werden dadurch natürlich blitzschnell von der Stadtwache gesucht und müssen nun nur noch hektischer werden - sie verstecken sich bei einer Freundin von Lina (einer Gärtnerin, kommt erst das 2. Mal im Film vor), finden dank einiger Gullideckel heraus was es mit den Zetteln auf sich hat Lina erfährt dass ich Vater ertrunken ist. Zufälligerweise war der auch mit Doons Vater befreundet, die beiden hatten wohl den "Ausgang" aus Ember gefunden  - es nur nicht geschafft dies weiter zu verkünden. Also nehmen sich Lina & Doon eine Art Draisine die in dem Keller der Gärtnerin steht und fahren zum Schrottplatz. Wärenddessen beginnt eine Gesangsveranstaltung mit dem Bürgermeister, der sich später im Film zurückzieht und von dem mutierten Maulwurf gefressen wird. Vom Schrottplatz aus geht es in den Generator, dort finden sie eine Maschinerie die weiter IN das Wasserkraftwerk führt. Letztendlich machen sie dort etwas kaputt, was besser hätte heil bleiben sollen und fliehen mit einem Bötchen (nachdem der verschlafene Mechanikerchef von Doon sie heldenhaft rettet und dabei sein Leben opfert, was die beiden jedoch recht kalt lässt) durch  einige Höhlen & Wasserfälle. Keine 10 Minuten später sind sie an der Oberfläche, werfen einen Stein durch einen Riss der natürlich GENAU über Ember liegt. Der Stein (mit einem Zettel) wird von Doons Vater gefunden und die Bürger der Stadt werden gerettet.


Alles klar? 
Um es kürzer zu fassen als ich es bisher getan habe: Der Film verkürzt STARK. Und das das mir, die ich das Buch nicht mal kenne (noch davon gehört habe), auffällt ist wohl ein deutiger Beweis für die Schwächen des Filmes. Die Charaktere sind blass, die Handlungen teils irrelevant für die Story und unerläutert (was hat es mit dem glänzenden Ding auf sich, was Lina findet? Das es ein Teil von einem Riesenkäfer war, wurde mir auch klar - aber wozu? Wieso sind einige Tiere mutiert und die and er Oberfläche nicht? Wieso WAREN die Menschen überhaupt da unten? Wieso sind sie nicht gleich oben geblieben?) die doch riesige Handlung der Bücher wird in einen 88-Minuten Film gequetscht, was einfach nicht gut gehen KANN da somit eigentlich 70% der Handlung auf der Stecke bleibt. Die Helden rennen durch ein Szenario, von Stichpunkt in der Regieanweisung zu Stichpunkt und vergessen dabei dass auch in einem Film der WEG das Ziel ist - die Art und Weise WIE etwas erzählt wird, einen Film ausmacht. Der Film besitzt keine Ruhe, nimmt sich nicht Zeit, um eine interessante Geschichte spannend zu ERZÄHLEN - sondern setzt auf Höhepunkte mit gutaussehenden Helden und Special Effekten, schöne Bilder ohne Tiefgang.

Positiv anmerken muss ich jedoch die Atmosphäre, die die Stadt Ember ausstrahlt: Sie sieht durchweg unperfekt, aber gerade dadurch unglaublich faszinierend. Die Bilder sind teilweise atemberaubend, lichttechnisch schön und einfallsreich (man nehme nur den Raum der Großmutter) - man hat den Eindruck in Ember selbst, einer eigenen kleinen Kultur gegenüber zu stehen. Durch das leichte steampunk-mässige noch verstärkt. Leider wird der Film dem Eindruck der eigenen Kultur nicht gerecht, da schon die Zeremonie des "Assignment Days" nicht weiter erklärt wird. Symbole werden nicht erläutert, Feste nicht erklärt - Charaktere werden in den Raum geworfen, jedoch weder vorgestellt noch mit irgendeinem tieferen Sinn außer dem des gebens von Gegenständen und Handlungsknotenpunkten, die halt für die Story die abgehandelt werden "muss" wichtig sind, belassen. 
Andererseits bringt auch eine tolle Idee & eine schöne Stadtatmosphäre nichts, wenn es zwischen den beiden Protagonisten so funkt wie in einer stillgelegten Telefonzelle nachts um halb drei.  Ich meine, ich erwarte keine Liebesgeschichte (wie ich gelesen habe sollten die beiden in der Gesichte erst 12 Jahre alt sein - okeeeey...jaja. Is' scho' gut so.) aber etwas Spannung/Beziehungsgeflecht, und wenn es rein platonisch ist(!), muss da sein. Sonst bringt das beste Abenteuer nichts, wenn die Helden sich gegenseitig nichts geben und man nicht mal merkt, dass sie sich mögen/ bzw auch nicht. Keine schlechten Scherze, keine nebensächlichen Unterhaltungen zur Auflockerung, nicht mal Streit! Die beiden waren halt einfach "da".
Musiktechnisch war alles okey - mehr auch nicht. Oftmals wurden dramatische Szenen in denen es auffiel, dass der Zuschauer so "meh" mäßig mit den Darstellern mitfühlt durch epische Musik unterstrichen, um Emotionen vorzutäuschen. Wie gesagt, mehr aber auch nicht.

Ich habe einfach das Gefühl, dass hinter dem Film "City of Ember - Flucht aus der Dunkelheit" so viel steckt, eine sehr großartige Romanreihe, die der Film einfach absolut nicht gerecht wird. 
Sobald ich mir eine Meinung über die Bücher gebildet habe, werde ich Euch berichten, ob sie besser sind als der Film (was nicht schwer sein kann).

Trailer:




 - ZWEI von FÜNF Erdbeerpunkten.
Da: flache Charaktere, oberflächlich und schnell abgehandelte Story (wärend des Schauens hat man das Gefühl man verpasst die Hälfte - das kann einfach nicht sein!), sinnlose Gegebenheiten & Nebencharaktere und dummer Bürgermeister. Keine Drachen vorhanden.

Kanntet Ihr den Film schon? Meint Ihr, er würde Euch trotzdem ansprechen? Kennt ihr die Buchreihe dazu?

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