Mittwoch @ 4/27/2011
Die Tore der Welt aka. Die Tore zur Unverständlichkeit.
Ich liebe Brettspiele und wünsche mir fast zu jeder neuen Gelegenheit ein neues. Ob ich jedoch wirklich andauernd dazu komme, diese zu spielen ist eine ganz andere Frage. Genaudeshalb habe ich kürzlich "Die Tore der Welt" (das Brettspiel zum Buch das Buch zum Film der Film zum Brettspiel!) angespielt. Betonung auf ANgespielt. Wir (meine Familie + ich) haben unser bestes gegeben, wirklich. Aber nach einer Weile konnten wir nicht mehr.
So sieht's aus. Hat den Spiel des Jahres PLUS Preis gewonnen. Ich weiß nicht wieso. |
Tadaaa. Wer das Buch kennt, hat einen Vorteil. Ich hatte ihn nicht. Ich kenne nichtmal den Film, ich dachte mir - so schlimm könne das ja nicht sein. Es geht im Grunde genommen darin eine mittelalterliche Stadt aufzubauen. Mit Punktsystem zum Ziel, Strategie plus ein bisschen Glück - das schaff ich! Nachdem ich absoluter Dominion Fan geworden bin, in dem es ja auch darum geht Siegpunkte zu ergattern und eine Stadt aufzubauen (mehr oder weniger), hatte ich gedacht DAS Spiel für mich ergattert zu haben. Komplizierte Brettspielaufbauten schrecken mich eigentlich auch nicht ab, je extravaganter desto größer mein Interesse:
Nachdem wir jedoch alle Karten sortiert, alle Steinchen gruppiert und jedem Hölzchen einen Namen gegeben hatten, saßen wir erstmal da und wussten nicht wie weiter. Die Spielanleitung war zwar dick und reichhaltig, aber nicht gerade hilfreich. Sie erklärte das Spiel ohne eine anständige Anleitung und Einführung ins Spielgeschehen aufzubauen. Eigentlich hätte man sie erst studieren müssen, um anzufangen. Sowas find' ich doof. Die Siedler und Dominon haben es doch auch geschafft das Spiel WÄHREND einer Einsteigerrunde zu erklären - wieso hier so umständlich?
Jeder Mitspieler hat einen Winzparavant, hinter dem er sich verstecken kann. Oder auch nicht. Wozu auch immer. Geheimnisvoll geht es zur Sache! |
Wir haben unser Glück dann natürlich doch noch versucht und stellten nach der ersten 'Runde' fest, dass wir etwas falsch gemacht hatten. Nunja. Passiert. Wir begannen die zweite Runde und stellten fest, dass außer Steinchen, die man bekam (quasi wie bei die Siedler Rohstoffe sammeln) und Kärtchen aufdecken nicht viel passieren würde. Die Interaktion zwischen den Mitspielern fehlte ziemlich.
Sehen Sie hier: weiße- und rote Blutkörperchen, im Spiel auch Wolle und Tuch! |
Denn: Jeder Mitspieler hat seine 12 Hauptspielkarten, die er in einer Hauptspielrunde (es gibt auch noch Nebenspielrunden, also die Unterkategorie der Hauptrunden) ausspielen kann und auch muss. Die Bedingungen dafür werden von den quadratischen Bestimmungskärtchen (alle Namen exklusiv von mir ausgedacht!) vorgegeben, die wir wie gesagt zu Anfang vergessen hatten immer weiter aufzudecken - dadurch ging schon mal viel Spannung und Abwechslung verloren). Weiterhin sammelt jeder Spieler in jeder Runde Rohstoffe bzw verliert sie - mit diesen Rohstoffen kann man dann Gebäude bauen, wozu jedoch eigentlich, erschloss sich uns nicht. Sicher bekam man für jedes Gebäude Siegespunkte, oder so. Die wurden nämlich auch durch die quadratischen Kärtchen vergeben, und und und..
Irgendwie blieb während des Spiels der Spaß auf der Strecke.
Spielspaß: Mäßig. Geübte Spieler wissen mehr, Anfänger wie ich suchen den Spaß noch. Irgendwie fehlte mir das Miteinander und Gegeneinander während des Spiels, oftmals war man nur dabei die Anleitung hin- und herzureichen und sich Erklärungen für ein neues Steinchen, was man eben entdeckt hatte, zu suchen.
Haltbarkeit des Spielmaterials: Da alles aus Holz oder Pappe, ansehlich und bestimmt auch haltbar (obwohl es kein Spiel ist, was man OFT spielen würde, denn der Aufbau und die Erklärung dauert schon an die 15 Minuten), da es jedoch unglaublich VIELE Materialien geht, kann es bestimmt sein das hie- und da mal was verloren geht.
Spieldauer: Je nach Spieler min. eineinhalb bis drei Stunden.
Tiefgang: Tiefe? Von dem Aufbau einer Stadt bekommt man so gut wie nichts mit, ständig ist man am - oh nein, wozu war dieses Dreieck nochmal gut? und Wenn ich den Pfeil dieser Karte auf dieses Steinchen schiebe, bekommst du doch zwei Moralplättchen abgezogen, ODER? Wozu ist Moral eigentlich gut? Bringt die was? Neee Neee. Tiefgang finde ich hier nicht unbedingt viel.
Fazit: EINEN von FÜNF Erdbeerpunkten
Und den auch nur weil das Spiel so hübsch ist und weil die Chance besteht, dass ich einfach zu ungeduldig war.
Labels: Brettspiele, Reviews, Unnützlichkeiten