Dienstag @ 3/04/2014
Nenn mich einfach Hundeheld.
Wenn es eines nicht mag, ist es, wenn ein geschriebenes Werk cleverer
ist als ich selbst. Ich gebe es offen zu: Ich habe am Ende nicht ganz
gecheckt, was denn die versteckten Anspielungen über den "Guru" und
Mareks Mutter zu bedeuten hätte. Was es damit auf sich hat, habe ich
erst durch die Rezensionen anderer Leser erfahren, aber ich greife
wieder mal maßlos vor:
"Nenn mich einfach Superheld" ist ein Buch
über den Jugendlichen Marek dessen Gesicht vor gut einem Jahr von einem
Rottweiler zerfleischt wurde und der, wie der Leser nach und nach durch
seine sehr eigene Sichtweise und Weltsicht erfährt, damit ziemlich zu
kämpfen hat. Weltschmerz, Ignoranz und Vorurteile prägen sein Leben und
das seiner Mutter, mit der er zusammen wohnt. Als diese ihn dann auch
noch in einer Selbsthilfegruppe anmeldet, damit er mal Anschluss zu
anderen Menschen bekommt, ist das Fass scheinbar übergelaufen - doch
dann ist da die wunderhübsche Jenna im Stuhlkreis zwischen den anderen
Spakos, und Marek sagt sich, seh' ich mir das eben noch ein bisschen mit
an...
Alina Bronsky schafft mit ihrem Roman ein sehr
differenziertes und lebhaftes Werk voller einzigartiger Gespräche und
Gedankengänge eines sehr individuellen, aber nicht unsympathischen (und
durchwegs nicht immer sympathischen!) Protagonisten. Ihr Roman ist mal
humorvoll, mal ernst und dann wieder ironisch und die Auseinandersetzung
Mareks mit seinen Mitmenschen feinfühlig subtil, aber nachvollziehbar.
Doch
damit nicht genug.
Ein Thema reicht Frau Bronsky nicht, und sie
vermischt ab der Mitte des Buches die eine Thematik Mareks (und seine
Dreiecksbeziehung Jenna - Marlon - er) mit einem Todesfall.
Ja,
Trauerbewältigung und was so dazugehört ist daher auch ein Thema von
"Nenn mich einfach Superheld". Da die Autorin die
Reflexion des
Protagonisten jedoch sehr gelungen darstellt und alle auftauchenden
Figuren sehr lebhaft dargestellt werden, ist das im Grunde genommen
nicht schlimm: Leider bleibt dafür den ganzen anderen "Behinderten" viel
weniger Spielzeit übrig, was ich sehr schade fand. Richard, Marlon,
Jenna & Co waren doch wirklich zu interessant um sie so abzuwürgen!
Außerdem
ist da immer noch das Problem, welches ich oben schon erwähnte. Auf den
letzten Seiten des Buches zeichnet sich immer mehr ein sogenanntes
"Happy End" ab und, ich muss zugeben, eine Wandlung Mareks zu einem
Menschen, den ich irgendwie weniger mochte. (Zuviel Sex mit der
Schwiegermutter, könnte man sagen.) Dazu kamen dann noch die versteckten
und
sehr sehr SEHR subtilen Andeutungen, die sich in meinem Kopf zu
Fragezeichen bildeten und mich mit weniger Ahnung zurückließen als am
Anfang des Buches. Dank anderer Rezensionen (hier eine, die eine Lösung
bietet) bin ich nun schlauer, und ziehe mein Fazit. Wenn das dass Ende
des Buches ist, bin ich zutiefst schockiert und weiß nicht recht, wie
ich mit dem doch sehr offenen Ende umgehen soll.
DREI von fünf Hundeköpfen.
Titel: Nenn mich einfach Superheld
Autor: Alina Bronsky
Verlag: KiWi Verlag
Seiten: 240
Erscheinungsdatum: 10.09.2013
ISBN: 978-3-462-04462-1
Autorin aus: Deutschland
Nenn mich einfach Superheld ist im KiWi Verlag erschienen, bestellen kann man es hier.
Labels: Bücher, Buchrezensionen, Drama
Dienstag @ 3/04/2014
Nenn mich einfach Hundeheld.
Wenn es eines nicht mag, ist es, wenn ein geschriebenes Werk cleverer
ist als ich selbst. Ich gebe es offen zu: Ich habe am Ende nicht ganz
gecheckt, was denn die versteckten Anspielungen über den "Guru" und
Mareks Mutter zu bedeuten hätte. Was es damit auf sich hat, habe ich
erst durch die Rezensionen anderer Leser erfahren, aber ich greife
wieder mal maßlos vor:
"Nenn mich einfach Superheld" ist ein Buch
über den Jugendlichen Marek dessen Gesicht vor gut einem Jahr von einem
Rottweiler zerfleischt wurde und der, wie der Leser nach und nach durch
seine sehr eigene Sichtweise und Weltsicht erfährt, damit ziemlich zu
kämpfen hat. Weltschmerz, Ignoranz und Vorurteile prägen sein Leben und
das seiner Mutter, mit der er zusammen wohnt. Als diese ihn dann auch
noch in einer Selbsthilfegruppe anmeldet, damit er mal Anschluss zu
anderen Menschen bekommt, ist das Fass scheinbar übergelaufen - doch
dann ist da die wunderhübsche Jenna im Stuhlkreis zwischen den anderen
Spakos, und Marek sagt sich, seh' ich mir das eben noch ein bisschen mit
an...
Alina Bronsky schafft mit ihrem Roman ein sehr
differenziertes und lebhaftes Werk voller einzigartiger Gespräche und
Gedankengänge eines sehr individuellen, aber nicht unsympathischen (und
durchwegs nicht immer sympathischen!) Protagonisten. Ihr Roman ist mal
humorvoll, mal ernst und dann wieder ironisch und die Auseinandersetzung
Mareks mit seinen Mitmenschen feinfühlig subtil, aber nachvollziehbar.
Doch
damit nicht genug.
Ein Thema reicht Frau Bronsky nicht, und sie
vermischt ab der Mitte des Buches die eine Thematik Mareks (und seine
Dreiecksbeziehung Jenna - Marlon - er) mit einem Todesfall.
Ja,
Trauerbewältigung und was so dazugehört ist daher auch ein Thema von
"Nenn mich einfach Superheld". Da die Autorin die
Reflexion des
Protagonisten jedoch sehr gelungen darstellt und alle auftauchenden
Figuren sehr lebhaft dargestellt werden, ist das im Grunde genommen
nicht schlimm: Leider bleibt dafür den ganzen anderen "Behinderten" viel
weniger Spielzeit übrig, was ich sehr schade fand. Richard, Marlon,
Jenna & Co waren doch wirklich zu interessant um sie so abzuwürgen!
Außerdem
ist da immer noch das Problem, welches ich oben schon erwähnte. Auf den
letzten Seiten des Buches zeichnet sich immer mehr ein sogenanntes
"Happy End" ab und, ich muss zugeben, eine Wandlung Mareks zu einem
Menschen, den ich irgendwie weniger mochte. (Zuviel Sex mit der
Schwiegermutter, könnte man sagen.) Dazu kamen dann noch die versteckten
und
sehr sehr SEHR subtilen Andeutungen, die sich in meinem Kopf zu
Fragezeichen bildeten und mich mit weniger Ahnung zurückließen als am
Anfang des Buches. Dank anderer Rezensionen (hier eine, die eine Lösung
bietet) bin ich nun schlauer, und ziehe mein Fazit. Wenn das dass Ende
des Buches ist, bin ich zutiefst schockiert und weiß nicht recht, wie
ich mit dem doch sehr offenen Ende umgehen soll.
DREI von fünf Hundeköpfen.
Titel: Nenn mich einfach Superheld
Autor: Alina Bronsky
Verlag: KiWi Verlag
Seiten: 240
Erscheinungsdatum: 10.09.2013
ISBN: 978-3-462-04462-1
Autorin aus: Deutschland
Nenn mich einfach Superheld ist im KiWi Verlag erschienen, bestellen kann man es hier.
Labels: Bücher, Buchrezensionen, Drama