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Donnerstag @ 8/22/2013
(3) Liebesbekundigungen
The Future of us.



Wir schreiben das Jahr 1996. Die 16 jährige Emma bekommt ihren ersten Computer geschenkt. Durch die Hilfe ihres Freundes Josh* loggt sie sich erfolgreich im Internet ein - und findet eine seltsame Seite namens "Facebook". Nachdem sie sich etwas durch die seltsamen Nachrichten gescrollt hat stellt sie konstaniert fest, dass sie durch die Website höchstwahrscheinlich in die Zukunft schauen kann - doch schlimmer noch, sie selber scheint mit 31 Jahren unglücklich verheiratet zu sein. Josh dagegen, dem sie gerade erst einen Korb gegeben hat, hat zu der Zeit das hübscheste und beliebteste Mädchen der High School geehelicht und lebt in einer Luxusvilla am See. Unvorstellbar! Oder..?

Ehrlich gesagt hat mich das Buch ein bisschen enttäuscht. Das liegt hauptsächlich daran, dass aus dem Plot  meiner Meinung nach viel mehr gemacht hätte werden können! Woran liegt das? Es gibt ein Hauptproblem, nämlich:

Die Charaktere. Emma und Josh sind einfach unglaublich öde und gutbürgerlich (in einer nicht zu reichen und nicht zu armen wohlsittuierten Gegend natürlich)! Emma hat eigentlich alles, was sie haben will und ihr einziges Problem ist ihr momentaner Freund, den sie irgendwie loswerden will, aber nicht so recht weiß, wie. Außerdem mag sie doch Josh so sehr..
..der widerum eigentlich was von Emma will, es jedoch nicht mit anschauen kann, wie sie mit ihrem Aktuellen rumknutscht. Und überhaupt, wollte sie mit dem nicht schon längst Schluss machen? Wieso fummeln die denn immer noch..?

Ihr sehr schon worauf ich hinaus will. Die beiden sind ziemlich 0815 und nicht gerade die originellsten Teenagermodelle die man sich in einem Buch vorstellen kann. Wären sie wenigstens authentisch, hätte ich weniger ein Problem damit. Aber weder schaffen es die Autoren** den beiden Leben einzuhauchen noch sie irgendwie voneinander abzuheben. Nein, ich habe gar kein Problem mir die beiden in 30 Jahren auf einem weiß-blau kariertem Sofa mit Fliesentisch vorzustellen.

Die Zukunfts-Facebook-Problematik in "Wir beide, irgendwann" ist zudem nicht wirklich eine Problematik. Klar wird hie- und dort mal ausprobiert, was passiert wenn man dies tut oder jenes.. Doch die Änderungen die die Zukunft (bzw Realität) betreffen, sind entweder sehr banal oder schlichtweg aus der Luft gegriffen unrealistisch und nicht sehr nachvollziehbar. So kippt Emma z.B. in einer Szene eine Blumenvase auf den teuren Teppich und löst damit (angeblich) eine Kette von Ereignissen aus, die dazu führen, dass sie sich Jahrzehnte später zu einer radikalen Entscheidung aufrafft.
Was ich sagen will: Das Konzept des Dominoeffekts klappt in dem Roman sehr gut, wird aber meiner Meinung nach nicht kontinuierlich & ausführlich genug dargestellt. Im großen & ganzen habe ich mich mehr mit den emotionalen Problemen pickliger Teenager betucht gesehen, als damit was es heißen könnte, in die Zukunft zu sehen (und sie verändern zu können).
Emma ist einfach phantasielos! Wieso kommt sie nie auf die Idee mal mit sich SELBST in der Zukunft zu chatten? Das ist doch das erste, was mir einfallen würde! Stattdessen kippt sie 'ne Blumenvase um und denkt über ihren Ex nach. Na super!

Fazit: Ein Roman, der leider nicht sehr kreativ ist und in sehr vorhersehbaren Highschool-klischeekitschartigen Bahnen bleibt. Wer einen seichten und weniger abwechslungsreichen Beziehungsroman lesen möchte, ist hier gut bedient, originelle Ideen (bis auf das Grundkonzept des Romans) findet man hier leider nicht.
* Was sagt uns das über das Frauenbild dieses Romans? Gut, ich will nicht übertreiben, aber im Grunde genommen spricht das schon leicht für sich.
** Jay Asher, der schon für seinen Roman Tote Mädchen lügen nicht bekannt ist, hat sich dieses Mal Verstärkung geholt:  Carolyn Mackler ist Mitautorin.
ZWEI von fünf Erdbeerpunkten. 
Titel: Wir beide, irgendwann
Autorin: Jay Asher, Carolyn Mackler
Verlag: cbt Verlag
Seiten: 395
Erscheinungsdatum: 1. August 2012
ISBN: 9783570161517
Autoren aus: den USA
Wir beide, irgendwann ist im cbt Verlag erschienen, bestellen kann man es hier.

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