Sonntag @ 11/25/2012
Kriegerin & Inside a Skinhead.
Zwei fehlende Sonntage (oder so?), immer noch eine Blogparade mit PeteBack: Sonntägliches Filme schauen! (Seine Beiträge hier und hier.) Dieses mal mit zwei Themen die im Grunde genommen eine ähnliche Thematik haben, beim näheren betrachten jedoch so unterschiedlich sind wie Batman, Deadpool - nur auf den ersten Blick sind sie eben beide "Superhelden".
Welcher der beiden Filme sprach/spricht Euch mehr an? Kennt Ihr einen von beiden?
Welcher der beiden Filme sprach/spricht Euch mehr an? Kennt Ihr einen von beiden?
Marisa ist Nazi und hat Nazifreunde. Mit denen randaliert sie auch gerne mal in der S-Bahn, ausländisch aussende Menschen bekommen da gerne Schläge ab, denn das macht Marisa und ihren Freunden Laune. Sie heizen sich daran auf, haben wilden Sex und schauen alte, nazionalistische Fernsehsendungen.
Ihre liebste
Person ist ihr Großvater, ein oller Nazi, der sie schon als Kind als
"Kriegerin" tituliert und abgerichtet hat. Allerdings liebt der im
Krankenhaus, und die Aussichten, dort wieder rauszukommen, sehen
schlecht aus.
Marisa jobbt nebenher
im Supermarkt ihrer Mutter und lehnt sich zurück als ihr zwei Afghanen
vor die Kasse kommen. "Sowas bedien' ich nicht." Basta.
Konsequent
nietet sie auch im Auto sitzend auf der Straße die beiden, die auf
einem kleinen Mofa sitzen, um und fährt weiter. Sollen sie doch
verrecken. Als dann etwas später jedoch Rasul einsam und verdreckt vor ihrer leeren Kasse steht, ändert sich etwas in ihr..
Was nach einem kitschigen Beginn einer Liebesgeschichte im letzten Satz klingt ist keine. Nur keine Sorge.
Neben
Marisa gibt es noch Svenja, verwöhntes Bürgergör, die im Gegensatz
zu Marisa gerade erst anfängt in der Szene zu verrutschen. Der Film
"Kriegerin" ist kein Film, der Antworten bietet. Eher bietet er den
persönlichen Lösungsprozess Marisas, mit ihrem "Problem" umzugehen - und
wie sie zuvor ausgeblendete Lebenswirklichkeit ihre eigenen
ideologischen Überzeugung unterminiert und sogar in den Ansätzen
auflöst.
Etwas unglaubwürdig dagegen erschien mir die Darstellung der Neonazi Szene im Allgemeinen - Weder fehlten die Springerstiefel noch Tattoos - irgendwie doch etwas stereotyp und klischeehaft, ob das in Wirklichkeit echt alles so abläuft und aussieht (schauen Nazis wirklich Propaganda Videoaufnahmen gegen Juden? Haben die nix neueres zu bieten?) kann ich nur rätseln.
Etwas unglaubwürdig dagegen erschien mir die Darstellung der Neonazi Szene im Allgemeinen - Weder fehlten die Springerstiefel noch Tattoos - irgendwie doch etwas stereotyp und klischeehaft, ob das in Wirklichkeit echt alles so abläuft und aussieht (schauen Nazis wirklich Propaganda Videoaufnahmen gegen Juden? Haben die nix neueres zu bieten?) kann ich nur rätseln.
Fazit:
Ein sehensweiter und eindrucksvoller Film mit etwas fadem
Nachgeschmack. Das liegt hauptsächlich daran, dass es eben keine fertige
moralische Antwort gibt. Ungewöhnlich und anstrengend für verwöhnte
Filmaugen, aber irgendwie auch befreiend.
SIEBEN,FÜNF von ZEHN Erdbeersternen.
Danny Ballint kommt aus New York und ist (überraschenderweise) Skinhead. Allerdings ist er trotzdem nicht (überraschenderweise) auf die Fresse gefallen, sondern hochintelligent und wortgewandt, mehrfach vorbestraft und fanatischer Antisemit: Nicht hass, sondern einfach absolute Abneigung des Judentums gibt ihm die Kraft, dagegen zu kämpfen.
Allerdings ist er anders, als die meisten anderen seiner Art: Er ist selber Jude.
Angeblich beruht der Film auf einer wahren Begebenheit. Mag sein. Mich ließ er trotzdem kalt. Dabei sage ich nicht, dass ich den Film schlecht fand - er war mir schlichtweg irgendwie einfach EGAL. Danny nervte mich irgendwann, mit seiner schwankenden Art - mal verteidigte er die Tora (es geht in dem Film sehr über den religiösen Hintergrund des Judentums an sich), dann verprügelt er einen armen jungen Mann. Er ist zwiegespalten. Doch gerade deshalb konnte ich mich irgendwie für keine Seite entscheiden, ich hasste ihn nicht für das, was er tat, und Sympathie konnte ich ihm schon gar nicht entgegenbringen.
Die einzige Frau die in seinem Leben eine Rolle spielt ist neunmalklug und irgendwie so eindrücklich wie eine Butterstulle.
Fazit: Ein Film mit einer sehr originellen und sicherlich cleveren Idee der mich weder komplett langweilte noch mitriss: Ich musste sogar seinen Namen erneut googeln.
Meiner Meinung nach bot (für mich zumindestens) Kriegerin mehr Identifikationspotenzial und demnach auch Spannung.
Labels: Drama, Filme, Filmreviews, Trailer