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Freitag @ 8/09/2013
(15) Liebesbekundigungen
Simple d'esprit.


Colbert und Simpel sind Geschwister. Leider werden die beiden recht oft verwechselt da man schnell Simpel für den Älteren der beiden hält - dummerweise steckt er nämlich in einem 22 jährigen Körper namens Barnabé! In Wirklichkeit besitzt er das geistige Alter eines 3-Jährigen.
Wie dem auch sei, die beiden versuchen eine Wohnung zu finden, damit Simpel nicht wieder in das schreckliche Heim Malicroix zurück muss, in dass ihn sein Vater böserweise stecken will. Stattdessen landen sie in einer bunten Studenten-WG. Dort kommt ziemlich viel Trubel auf sie zu, als den Mitbewohnern klar wird, wer Simpel so ist, WIE er ist und was das Geheimnis von seinem Stoffhasen Monsieur Hase Hase ist. (siehe Bild)

Ich hatte an "Simpel" ziemlich zu kauen. Das Buch ist nämlich meiner Meinung nach gar nicht so warmherzig und einfühlsam, wie es in der Presse dargestellt wird. Die Autorin hat einen sehr einfachen Schreibstil der gerade durch seine Simplizität ins skurile abdriftet. Gegebenheiten, Handlung und Darstellung der Charaktere sind in diesem Buch nicht unbedingt wortwörtlich zu verstehen sondern stehts mit einem "Augenzwinkern" und mit Humor zu betrachten.
Colbert und Barnabé leben in einer ziemlich romantisiert dargestellten Welt, in der der ältere Bruder 24 Studen studieren/lernen oder auf seinen Bruder aufpassen muss und es sogar kann. Pädagogische Konzepte gibt es nicht, anscheinend gibt es auch nur ein Heim für Fälle wie Simpel. Nungut, das nimmt man hin. Oder auch nicht. Denn genau damit hatte ich auf Dauer meine Probleme. 

Also, nicht mit Humor an sich, den habe ich schon, irgendwie, manchmal, fühlen können.. aber die Einfachheit ihrer Worte ließ mehr Realität anmaßen als es vielleicht gut war. Mag man ihren kurzweiligen Schreibstil (der nicht so subtil ist wie man es vermuten könnte) nicht, entpuppt sich der Roman als ziemlich erschreckend:

*Alle Frauen werden auf einmal mit sexuellen Aspekten assoziiert (außer den Alten, die sind nämlich mürrisch und dick). Ob Mitbewohnerin, Mitschülerinnen - kein Pardon. Nun ist das Buch natürlich hauptsächlich aus der Sicht von Männern erzählt (außer in einem oder zwei Ausnahmen) aber dennoch, muss das sein? Frauen haben hier auch stets Interessen die man allgemein als feminin betrachtet: Schminken, Tanzen... Studierende Frauen gibt es allerdings auch.

*Selbstbestimmung bei Frauen ist nicht so gerne gesehen. Als Beispiel möchte ich hier ein Mädchen anführen, dass auf Colbert steht. (Er irgendwie auch auf sie.. aber das sie so selbstbewusst ist, macht ihm Angst - und als sie ihn ein bisschen an der Nase herumführt, ist es sofort Schluss. Männer können mit den Frauen ja spielen, aber sollte es mal umgekehrt sein - nein!).

Letztendlich konnte ich mich mit "Simpel" nicht ganz anfreunden, fand aber den Schluss sehr passend und konnte mich irgendwie.. mit dem Schreibstil assimilieren? (Geht das?)

ZWEI von FÜNF Punkten.

Titel: Simpel
Autorin: Marie-Aude Murail
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Seiten: 272
Erscheinungsdatum: August 2012
ISBN: 978-3596512577
Autorin aus: Frankreich
Simpel ist im Fischer Taschenbuch Verlag erschienen, bestellen kann man es hier.

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