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Freitag @ 7/12/2013
(6) Liebesbekundigungen
Wackelpudding und so.

Tut mir Leid! Eigentlich wollte ich diesen Beitrag schon gestern posten.. 

 
Jeremy Fink bekommt (mehr oder weniger zu seinem 13. Geburtstag) eine seltsame Holzkiste von seinem Vater, die ihm verspricht den Sinn des Lebens nennen zu wollen. Leider fehlen ihm zum Öffnen der Kassette die Schlüssel, und so steht Jeremy zusammen mit seiner quirligen Freundin Lizzy erst einmal vor einem scheinbar unlösbarem Rätsel. Die beiden begeben sich auf die Suche nach den Schlüssen - und müssen dabei im abenteuerlichen New York so manch eine Hürde überwinden.
Als ich der lieben Raine vorschlug, "Das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst" zusammen zu lesen, war mir nicht ganz klar, was uns mit diesem Buch erwarten würde. Nach ungefähr der Hälfte des Buches machte ich eine kurze Pause. Und fing Monate später erst wieder an es weiterzulesen. Woran es lag, ich weiß es nicht. Auf alle Fälle waren die ersten drei Dutzend Kapitel sehr unterhaltsam - Jeremy und Lizzy geben ein ungleiches, aber sehr vergnüglich beschauliches Paar ab und erleben einige Dinge in New York, die jedoch stets in Rahmen dessen bleiben, was für Kinder ihres Alters irgendwie angemessen ist - wenn man Einbuch, Besserwisserei und Diebstahl dazuzählt.
Wendy Mass, die Autorin, hat einen vergnüglich-humorigen Schreibstil der sowohl kurzweilig sein kann, als auch manchmal in kleine verstrickte philosophischene Ebenen wechselt. Jeremy Fink nämlich ist, wie ich eben schon am Rande erwähnte, ein junger Mann, der viel wissen möchte: So fragt er ständig Dinge nach die Lizzy irgendwie nicht interessieren, auch wenn sie irgendwann angesteckt wird, nach der Suche nach dem "Sinn des Lebens": Da wird schnell mal eine Verkäuferin an einer Strandpromenade, der Nachbarsjunge von nebenan und ein Straßenmusikant in der UBahn ausgequetscht. Das die alle ziemlich ausführliche und zum nachdenken anregende Antworten geben, überrascht dann doch. Es ist doch erstaunlich wie viel Zeit die Leute sich in dem Werk "Das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst" für die beiden jungen Protagonisten nehmen!

Die Charaktere des Buches sind durchaus ziemlich liebevoll-skuril. Jeremy sammelt Süßigkeiten, und zwar Fehlprodukte. Seine Fische heißen Hund, Katze, Meerschweinchen und Frettchen. Lizzy hat einen Vater, der mehr aus Muskeln, als aus allem anderen besteht und sammelt Karten - allerdings nur Spielkarten, die sie zufällig auf der Straße gefunden hat. Außerdem klaut sie gerne.
In dem Buch stecken eine Menge Lebensweisheiten, dass macht es wohl auch so interessant. Man merkt, dass sich die Autorin gut in ihre Protagonisten hineinversetzen konnte und sich ausführlich mit unterschiedlichen Verständnissen des Lebenssinnes auseinandergesetzt hat. Und doch komme ich über eine zwei Sachen nicht hinweg. 

Das eine wären Jeremys Essgewohnheiten.
Ich weiß, dass es zu seiner Charakterbeschreibung gehört, die ich ja auch ganz originell finde. Aber irgendwie konnte ich nach der Hälfte des Buches nur noch mit den Augen rollen wenn Jeremy erwähnte, dass er das kotzen bekäme, sollte er diesen Brokkoli / dieses Apfelstück / oder dieses Fitzelchen Banene noch essen müssen. Jegliches Gemüse und Obst, ja im Grunde genommen alles, was kein Erdnussbuttersandwich ist, ist ihm unglaublich zuwieder. Das ist anfangs noch lustig, später nervt es mich nur noch. Das ein Buch auch irgendwo eine Vorbildfunktion hat (da es ja unter anderem auch an jüngere Leser gerichtet hat), ist zwar ein ziemlich altbackenes Argument, trifft aber irgendwo ja auch zu.. naja, vielleicht ist es nur ein kleiner Stein am Rande, aber gestört hat es mich trotzdem.

Das Ende. Es gibt (anscheinend) eine Menge Leute, denen das Ende dieses Romans zugesagt hat, ich zähle mich nicht hinzu. Ich fand es mieserabel. Ohne zu viel zu verraten legt das Ende alle bisher geschehenen Dinge um, erklärt sie neu und legt dann noch ein Happy End oben drauf. Es gibt viel moralisches, pathetisches, melancholisches und irgendwie bedeutungsschwangeres Zeug was mir einfach zu viel "Lebenssinn" an sich und zudem viel zu sehr nach den Sternen gegriffen war. Lizzy trit an diesem Punkt sehr in den Hintergrund und Jeremy steigt zu einem unglaublich mutigem, tapferen und klugem Jungen auf. Nerv. Nicht sehr eloquent ausgedrückt, aber leider hat mir dieses Ende das Buch ziemlich kaputt gemacht. 

Eine Empfehlung an alle Lebensmutigen, die einen heiter-fröhlich-nachdenklichen Roman lesen möchten, der sich leider gegen Ende viel zu ernst nimmt. Das Leben ist mehr Wackelpudding als man denkt.

VIER 
von fünf 
planetaren Sternenexplosionen.
(kein Bild vorhanden)

Titel: Das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst
Autor: Wendy Mass
Verlag: cbj Verlag
Seiten: 352
Erscheinungsdatum: März 2011
ISBN: 978-3570400791
Autorin aus: den USA
HIER kann man ins Buch hineinlesen.
Das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst ist im cbj Verlag erschienen, bestellen kann man es hier.

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