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Freitag @ 5/03/2013
(9) Liebesbekundigungen
Die Rebellionen der Maddie Freeman.



Die Welt ist digital. Wer etwas anderes behauptet, ist entweder bekloppt oder hat einen verdammt schlechten Internetanschluss, meint Madleine - bis sie sich im Internet verliebt. Real sieht der Kerl, der sich Justin nennt, dann doch viel überzeugender aus, als sie sich vorgestellt hatte. Und Schwupps, sitzt sie auch schon wieder inmitten von Problemen. Denn ihr Vater, der Gründer der Digital School, findet es nicht lustig, dass seine Tochter mit dem quasi-Anführer der DS-Gegenbewegung rumhängt.

Eine originelle Idee, eine kitschige Romanze und eine starke Heldin - viele gängige Mittel von denen die Dystopienlandschaft momentan fast überschwemmt. Und dennoch schaffte es "Die Rebellion der Maddie Freeman" mich vom ersten Satz an ans Buch zu fesseln.
Maddie ist eine sympathische, wenn auch etwas wankelmütige Protagonistin die leider etwas Zeit braucht, um zu überzeugen. Justin dagegen (ganz im Twilight-Stil, bitte verflucht mich dafür jetzt nicht) überzeugte fast sofort. Die Beschreibung seines Charakters & seines Aussehens war so auf den Punkt gebracht, dass die Autorin genügend Platz für eigenen Spielraum bot, und dennoch nicht zu wenig offen ließ.
Doch hier komme ich zum ersten Kritikpunkt: Der Schreibstil des Buches war  sehr einfach aber passend - hätte aber durchaus noch ausführlicher sein können. 

Denn leider fehlte mir auch in dieser Zukunftsvision die, so genial sie in ihren Ansätzen auch sein mag, im Laufe des Buches doch hinter der Romanze liegen blieb: zu schwammig, zu konturlos und undetailliert wurde mir die Welt beschrieben. Dadurch geht dem Buch leider eine Menge Authentizität verloren, die dem Gesamtwerk wirklich mehr Tiefe hätte verleihen können. Dies ist dann auch mein größtes Problem mit "Die Rebellion der Maddie Freeman" - eine so realistische Idee (deren Grundgedanken teilweise sehr unserer heutigen Gesellschaft wiederspiegelt) hätte wirklich mehr ausgebaut werden können. Leider verläuft die Geschichte sehr nach dem typischen Klischee: Maddie baut Ärger, gewaltigen Ärger und verrennt sich total in ihren Gefühlen zu Justin. Das ist verschenktes Potenzial und somit sehr schade.

Auch die immer wieder kritisierten und auftauchenden Logikfehler (so sind z.B. persönliche Treffen unter Menschen verpönt - wieso spielt Maddie dann Fußball? Und wie könnte sonst die Kanalisation funktionieren? Irgendwer MUSS doch arbeiten, damit alles funktioniert. Auch Internetleitungen legen sich nicht von selbst.) störten den Lesefluss etwas.
Weiterhin eine Tatsache, die ich so bisher selten erlebt hatte, und fast etwas übertrieben wurde: Maddie trat neben ihrem Schwarm Justin fast schon in den Hintergrund der Geschichte - Justin hier, Justin da, teilweise fragte ich mich fast schon, wieso die Geschichte nicht "Die Rebellion des Justins C." hieß.
Die Geschichte selbst ist in sich abgeschlossen. Dennoch gibt es eine Fortsetzung, die ich dank Dramatik und Spannung (an denen es dem Buch wirklich nicht fehlt) wohl auch lesen werde.

Eine empfehlenswerte Dystopie mit sehr gutem Ansatz, der in sich aber leider hinter der Geschichte zurückbleibt und absolut nicht genug ausgeschöpft wird.



Band 2: Maddie Freeman ist zu ihrem Bruder nach L.A. gezogen und verlebt vergnügliche Tage mit Discobesuchen und ihre besten Freundin deren Namen ich leider inzwischen wieder vergessen habe. Doch plötzlich ist Schluss mit der Heiterkeit, da Maddie es nicht lassen kann eine der bekanntesten Virtual Reality Discos zu hacken - und sie wandert direkt in die Arme einer Jugendstrafanstalt, eines sogenannten Umerziehungscamps. Dort merkt die junge Rebellin dann schnell, dass es gar nicht so einfach ist sich deren Methoden der Gehirnwäsche zu entziehen..

Der zweite Teil der Maddie-Trilogie liest sich genauso angenehm und flüssig wie sein Vorgänger - dennoch würde ich es nicht empfehlen, dass Buch anzufangen ohne den ersten Teil gelesen zu haben, da der Leser kaum über die Welt und ihre Beschaffenheit aufgeklärt, sondern mehr oder weniger gleich ins Geschehen geworfen wird. Die komplett digitalisierte und verkabelte Welt von Madleine wird wiederaufgegriffen und fast noch lebhafter als im ersten Teil (man bekommt mehrere Beispielhomepages und Dating-Sites beschrieben) dargestellt, was sich wirklich gut lesen lässt und Spaß bereitet. Auch bekommt der Leser in diesem Band mehr Hintergrundinformationen über Maddies Freund, Justin, zu lesen - wobei wir direkt am ersten Kritikpunkt wären:

Die Charaktere. Sie bleiben blass. Ich kann nicht genau sagen, wieso ich es irgendwie nicht schaffte, neben Justin und Maddie mit den Protagonisten (Molly, Scott, Gabe und wie sie alle heißen) warm zu werden, aber irgendwie sind sie doch alle eine graue Masse - Maddies beste Freundin zum Beispiel ist urplötzlich ihre BBF, ihre Fußballfreundin aus dem ersten Band wird nicht mal mehr erwähnt. Überhaupt - der Umgang zwischen den Charakteren ist mir teilweise etwas zu bilderbuchhaft brav (oder eben auch nicht brav) und manche Charaktereigenschaften (wie z.B. Justins Umgang mit seiner Vergangenheit) wirken sehr gezwungen dramatisch. In diesem Sinne wirken auch die vielen tiefsinnigen Gespräche, die Maddie mit Justin führt, ziemlich unecht. Anstatt lebhafte Gespräche mit denen man mitleben und fiebern kann, zu schaffen, verliert sich die Autorin in überflüssigen moralischen Fragen die immer und immer wieder aufgebrüht werden um die Wandlung Maddies Charakter von einer unsicheren Teenagerin in eine echte Rebellin darzustellen. Meh.

Auch fehlt dem zweiten Band, ganz wie dem ersten, letztenendes die vollkommende Authentizität einer Zukunftsvision von 2060 - vielmehr hatte ich das Gefühl einer überdramatisierten Version von 2019 beizuwohnen. Das zeigt sich zum einen in der sehr auf Probleme von Maddie fixierten Handlung: Die Welt wird einfach nie komplett und detailliert dargestellt, ihr fehlt die Tiefgründigkeit und ich habe nie das Gefühl gehabt einen kompletten Blick auf das Bild zu bekommen, sondern stehts nur einen kleinen Ausschnitt zu sehen zu kriegen.
Die Story selbst zieht sich leider auch etwas hin - zwar wird versucht Maddies Veränderungen darzustellen, dank leicht oberflächlicher Darstellungen schafft die Autorin das jedoch nicht ganz.

Letztendlich besitzt der zweite Teil der Trilogie immer noch den selben guten Grundgedanken über die virtuelle Welt und deren Folgen auf die 'Echte', macht Lust auf den dritten Teil, kann aber dank fehlender Charaktertiefe nicht ganz überzeugen. 

Beide Bände bekommen von mir
von FÜNF Fernsehern.
Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman (Band 1) & 
Maddie - der Widerstand geht weiter (Band 2)
Autor: Katie Kacvinsky
Verlag: Bastei Luebbe
Seiten: 368 und 381
Erscheinungsdatum: Juli 2011 und Februar 2013
ISBN: 9783426283486
Aus: Amerika
Die Maddie Bände sind im Bastei Lübbe Verlag erschienen, bestellen kann man sie hier und hier.

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