Montag @ 4/04/2011
Alles was wir geben mussten.
Letzte Woche habe ich einen Film geschaut, den ich niemals für das gehalten hätte, was er zu sein schien. Alles was wir geben mussten. Bitte schaut Euch doch den folgenden Trailer an, ich habe absichtlich diesmal die deutsche Variante gewählt, da diese noch "kitschiger" angehaucht ist:
Eure Meinung, ohne mehr über den Film zu wissen? Augenscheinlich ist dieser Film kitschig, romantisiert und erzählt die Geschichte eines unglücklich verliebten Pärchens. Dachte ich zumindestens.
Gut. Ich habe Euch gewarnt: Für alle die den noch unwissend schauen wollen, ab hier beginnt ein Spoiler. Sagt nicht ich hätte Euch nicht die Spannung genommen.
Es geht um mehr als um gekränkte Liebe. Leider. In meiner momentanen Stimmung hätte ich weißgott lieber einen oberflächlichen Kitschfilm mit Happy End geschaut, leider jedoch.. geht es in diesem Film um Kathy (Carey Mulligan), Tommy (Andrew Garfield) und Ruth (Keira Knighley) die keine normalsterblichen (!) Menschen sind. Ich würde diesen Film ohne Zweifel in die Genres Sci-Fi, Zukunfsgeschichten und Drama einordnen. Die drei Freunde (mehr oder weniger, denn Kathy ist in Tommy verliebt der jedoch kommt mit Ruth zusammen - soviel zum Kitsch) verbringen eine ziemlich idyllische Zeit in Hailsham, einem speziellem Internat, und werden danach gruppenweise in Cottages aufgeteilt.
Wieso? Haben die denn kein Studium/ keinen Job, den sie anfangen wollen? Nein, nicht diese drei Personen. Und auch nicht ihre MitschülerInnen, denn wie schon erwähnt leben sie für einen höheren Zweck.
Sie sind lebende Organspenden. Ob nun für stinkreiche oder sterbenskranke Menschen sei dahingestellt. Auf alle Fälle gehören ihre Lebenswichtigen Organe nicht direkt ihnen. Nach ein- bis vier Spenden werden sie "vollenden". Ein viel zu schönes Wort für das, was sie erwartet. Da bekommen die Worte "sich rein halten", die im Trailer verwendet werden, eine ganz andere Bedeutung, nicht?
Erzählt wird die rührende und ziemlich deprimierende Geschichte von der lieben Kathy. Ich saß am Ende des Films - als Einzige! Alle anderen Mitsehenden schienen den Film eher mittelprächtig gefunden zu haben! - heulend im Saal und konnte nicht mehr.
Besonders mitgenommen hat mich die Tatsache, dass diese Vision, auch wenn sie ursprünglich aus dem Roman “Never Let Me Go” des Japaners Kazuo Ishiguro genommen wurde, gar nicht so unwahrscheinlich ist. Nicht in den nächsten Jahren, nicht in den nächsten Jahrzehnten.. aber dann - wer kann das schon so genau sagen? Regisseur dieses Films ist Mark Romanek, der Film spielt dabei in einer alternativen Realität eines England der 1990er Jahre - merken tut man dies durch die durchwegs perfekten, vintagemäßigen Kameraaufnahmen.
Genau daran habe ich auch zu mäkeln: Die Protagonisten & Darsteller sehen zu unmenschlich aus. Sie sind stehts schön, immerwährend perfekt und puppenhaft. Dies ist höchstwahrscheinlich gewollt, erhöht meiner Meinung nach aber ziemlich das Identifikationspotenzial des Films.
Was mir sonst noch gefehlt hat ist das.. menschliche. Es fehlt die "normalen" Szenen aus einem Leben, alles wirkt schon zu.. perfekt. Traurige Filme sind selten witzig, aber das macht sie so schön unperfekt- wie aus dem echten Leben. Nicht so dieser Film.
Positiv wiederum der deutsche Titel: Er hat weit mehr Zweideutigkeit als "Never let me go", Titel des Originals.
Kinostart 14.4.2011
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe/ FSK: 12
Land: USA/ Großbritannien
VIER von FÜNF Erdbeerpunkten.
Kennt Ihr den Film bereits? Kanntet Ihr die Vorschau? Interessiert er Euch? Würdet Ihr ihn Euch anschauen?
Labels: Filmreviews, Sci-Fi Filme, Science Fiction, Sneak Preview, Trailer