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Dienstag @ 5/01/2012
(21) Liebesbekundigungen
The Cold Light of Day - oder wie man eine Sneak Preview verschläft.

Wenn nach einer Kinovorstellung ein einzelner Mensch aufsteht, lauthals klatscht - und dann verstummt weil wenige Sekunden danach eine gähnende Stille eintritt und DANN noch jemand anderes zu ihm herüberbrüllt: "Schäm Dich!" - dann sagt das eine Menge über einen Film aus.




Filme, in denen man zufällig am Rande erfährt, dass der FBI-Agent, der eigentlich gleichzeitig Spion der CIA war, weiter Spitzel einer weiteren geheimen Untergrundorganisation ist die sich für die Rechte illegal eingeführter Regenwürmer einsetzt DABEI jedoch einen bestimmten Koffer verschlampt hat, dessen Inhalt für seine Hauptdienststelle unglaublich wichtig war, deswegen von seiner Zweitdienststelle erschossen wird, Israelis sich entscheiden mitzumischen und die Familie des Hauptcharakters zu entführen, einfach damit der Sohn dann den Pudding auslöffeln kann und den Mist, den sein Vater verbrockt hat, wieder gutmachen, 
sind selten gut. Das sieht man schon daran, dass bestimmt keiner von Euch meine Satzspaghetti zu Ende lesen konnte.
 



Im Grunde genommen geht es in The Cold Light of Day (Groß- und Kleinschreibung habe ich mir nicht ausgedacht, so wurde der Film angegeben, haben sie wohl direkt vom Original übernommen, höhö) um oben genannte ähnliche Situation - der erwähnte Sohn ist dabei ein verwöhntes Söhnchen, der zwar die Dreistigkeit besitzt in Spanien öffentlich Cola zu trinken, nur (!) die exklusivsten und saubersten Audis zu fahren aber kein einziges Wort Spanisch spricht und DANN noch von anderen erwartet, dass sie sein Ämerikanisch verstehen. 
Nun, jedenfalls, weiter in der Handlung von The Cold Light of Day: Es gibt sie nicht. Söhnchen rennt durch Madrid (man hat gleichzeitig das Gefühl, der Regisseur wollte dem Zuschauer eine Action-Sightseeingtour geben, denn in jeder Verfolgungsjagt ist eine Sehenswürdigkeit Madrids im Hintergrund), trifft dabei eine MENGE strohdummer spanischer Polizisten - ja, denn die schießen ja lieber auf den adrett gekleideten Amerikaner als auf den Attentäter dahinter, den sehen sie nicht mal, sie spielen auch meistens Poker anstatt zu arbeiten und rauchen viel. Selbst Schuld - und eine hübsche Brünette.  Er stellt sich dabei weder intelligent noch erfolgreich oder charmant an, sieht jedoch gut aus und zetert eine Menge über kleine Wehwehchen. Ich meine, es ist doch wohl auszuhalten aus einem sechsstöckigen Haus zu fallen und dabei noch einer herunterkommenden Satellitenschüssel auszuweichen? Das schaffen andere Hollywoodschauspieler doch auch! Er jammert und leidet viel, der gute Sohn, wird von einem heißen Löffel und etwas Wodka, den man auf seine Schusswunde drückt, jedoch wieder fit und kann seine Schwester für die Geliebte seines Vaters halten.
Letztendlich geht es doch nur um einen Koffer - was drin ist, erfährt man selbst am Schluss nicht.

Kommen wir zum Frauenbild im Film: In dem Film gibt es nur zwei Arten (und insgesamt auch nur vier Frauen) von Weibern, die wichtig sind: die gutaussehende, aber schwache Frau die beschützt werden muss und es doch AUCH mal schafft, was auf die Reihe zu kriegen: Sie kann sich zum Beispiel eine Waffe schnappen, die wärend einer in die länge gezogenen Prügelei liegenbleibt und damit wild umherschießen - dabei trifft sie natürlich jede Gucci-Vase (stellen die eigentlich auch Porzellan her?) aber niemanden, der dem Regisseur am Herzen liegen würde.
Die Zweite Art von Frau ist natürlich die "Böse": Diese Version hier ist sogar schon über 40 Jahre alt, hat einen Hängeohrring mit Fältchen und die unglaubliche Fähigkeit in Autos ganz schnell die Seiten zu wechseln (ehrlich, müsst ihr mal drauf achten!) - oh, und sie will natürlich nur eins: Den Sohn aus dem Weg schaffen, damit er den Koffer nicht bekommt.

Besonderer Minuspunkt am Film sind auch noch seine Nachtszenen (Nacktszenen gibt es ein Glück keine) die entweder so dunkel sind, dass man von der Aktion nur die Hälfte mitbekommt (was auch seine Vorteile hat) oder so schlecht bei Tage gedreht und hinterher einen Nachtfilter raufgeklatscht bekommen haben, dass es in den Augen wehtut (diese Szenen sind für gewöhnlich ungewöhnlich blau). Leider gibt es in diesem Film eine Menge solcher Szenen. 
Weiterer Minuspunkt sind die Verfolgungsjagten des Films - schlicht und einfach, weil sie langweilig sind.

Fazit:
Letztendlich ist In the Cold Light of Day ein unterdurchschnittlich schlechter und grauenvoller Film mit schlechten Schauspielern, grässlicher Story und keinem vorhandenem (oder bemerkbarem) Soundtrack. Bruce Willis kommt drin vor! Aber der stirbt früh. Sorry, war das ein Spoiler? Ist bei dem Film letztendlich auch egal.
Der Film schafft es in seiner Unterdurchschnittlichkeit nicht einmal ein klitzekleines Portionchen Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, der Hauptcharakter ist nur schön und die anderen - ja, die sind nur da, aber irgendwie zu klischeehaft, zu typisiert um irgendwie interessant zu sein. Nicht mal Erotik gibt es in dem Film! Zusätzlich versucht er an den falschen Stellen emotional, witzig oder wahlweise cool zu sein. Selten so einen Quark gesehen. Danke, Sneak Preview.

Kurzinfo
Name: The Cold Light of Day
Kinostart: 3. Mai 2012
Regie: Mabrouk el Mechri
Aus: den USA
Actionfilm
verdammt KEINEN von 10 Erdbeerpunkten.

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